Buchrezension “Vegan Everyday”
Bianca Zapatka serviert 100 einfache Rezepte, die immer schmecken
Vegan im Alltag – das ist gerade für Anfänger pflanzenbasierter Kost häufig eine Herausforderung. Eine Ernährungsumstellung erfordert Zeit: Neue Zutaten wollen kennengelernt, bisher völlig fremde Lebensmittel zu leckeren Gerichten verarbeitet werden. Macht einem die Hektik des Alltags da einen Strich durch die Rechnung, fallen wir gerne in alte Gewohnheiten zurück und werfen unsere guten Vorsätze nach ausgewogenen, gesunden veganen Gerichten schnell über Bord. Hier setzt “Vegan Everyday” aus dem Ventil-Verlag nicht nur als Kochbuch, sondern zugleich als Handbuch an: Die erfolgreiche Food-Bloggerin und Food-Stylistin Bianca Zapatka tischt auf 256 Seiten allerhand Rezepte auf, die nicht nur alltagskompatibel sind, sondern auch immer schmecken!
“Mit den richtigen Rezepten kann man in Windeseile vegane Gerichte zaubern, die nicht nur gesünder sind als herkömmliche Gerichte mit tierischen Produkten, sondern mindestens genauso lecker!”
“Vegan Everyday” besticht durch in Szene gesetzte Speisen
In der veganen Welt geht kaum ein Weg an Bianca Zapatka vorbei. Seit 2013 teilt sie via Social Media ihre Rezepte und startete etwas später ihren Food-Blog. Wer ein veganes Rezept im Internet sucht, findet in den Suchtreffern meist recht weit oben eines ihrer Rezepte, die vor allem mit einem überzeugen: in Szene gesetzten Speisen, die so appetitlich aussehen, das man am liebsten direkt davon probieren möchte. Im Kochbuch “Vegan Everyday” stellt Bianca erneut ihr Händchen für Food-Styling unter Beweis: Jedes der 100 Rezepte ist ansprechend bebildert und mit einer visuellen Schritt-für-Schritt-Anleitung versehen. Das Auge isst auf jeden Fall mit!
Zu großer Respekt vor den wunderschön anzusehenden Gerichten ist allerdings nicht angebracht. Denn auch, wenn das selbst zubereitete Ergebnis am Ende auf dem eigenen Teller nicht ganz so hübsch aussehen mag wie auf der Abbildung der Königin des Food-Stylings: Biancas Rezepte glücken meistens. Für “Vegan Everyday” hat sie eine bunte Auswahl getroffen, die weitgehend mit einfachen und gängigen Zutaten auskommen und häufig bereits in einer halben Stunde servierfähig sind. Alltagstauglich eben. Der Name des Kochbuchs aus dem Ventil-Verlag ist schließlich Programm.
Rezepte für jede Lebenslage
Gegliedert ist das Kochbuch in die Rubriken “Frühstück”, “Salate & Dips”, “Beilagen, Fingerfood, Suppen”, “Hauptgerichte, Pasta, Curry & Co.”, “Kuchen & Muffins” sowie “Süßes & Desserts”. Diese Vielfalt sorgt dafür, dass man auf der Suche nach einem passenden Rezept immer fündig wird. Egal, welcher Anlass, welche Gelüste, welche Tageszeit: “Everyday Vegan” hält das Passende für jede Lebenslage bereit. Darüber hinaus spickt die Autorin das Buch mit hilfreichen Infos und Tipps, etwa wie sich die Rezepte zusätzlich noch glutenfrei gestalten, abwandeln oder die Gerichte aufbewahren lassen. Ein Saisonkalender, die vegane Ernährungspyramide sowie ein Zutatenregister runden das Kochbuch ab. Letzteres ist besonders spannend: Der Leser hat die Möglichkeit, gezielt nach einem Rezept zu schauen, das mit einer bestimmten Zutat zubereitet wird. Ideal, wenn man im Kühlschrank noch irgendein Gemüse hat, das verarbeitet werden will, die Ideen jedoch rar sind.
“Ich gebe zusätzlich hilfreiche Tipps, wie sich die Rezepte abwandeln und den eigenen Bedürfnissen gemäß anpassen lassen. Die Möglichkeiten sind endlos! So finden auch vegane Kochprofis in diesem Buch neue Anregungen und Möglichkeiten, einem altbekannten Gericht einen aufregenden Spin zu verpassen.”
Mit dieser Aussage trifft die Kochbuchautorin den Nagel auf den Kopf. Ein paar neue Tipps für manchen Klassiker der veganen Küche habe auch ich als Food-Bloggerin noch mitnehmen können, ein paar Inspirationen wurden mir wieder ins Gedächtnis gerufen und warten darauf, in Zukunft umgesetzt zu werden. Doch besonders beeindruckt bin ich von der Kreativität der Autorin: Sie setzt Gerichte in einen völlig neuen Zusammenhang und schafft dadurch überraschende Gaumenfreuden. Wer sonst zaubert zum Beispiel bereits zum Frühstück Burritos? Wer sonst käme auf die Idee, aus Brokkoli gesunde Nuggets zuzubereiten? Diese kreativen Gerichte haben einen besonderen Reiz – besonders dann, wenn sie auch noch auf Anhieb gelingen.
Rezepte auf Tauglichkeit geprüft
100 Rezepte = 100 Arten, um zu zeigen, wie schmackhaft die vegane Küche ist. Um mich nicht allein auf die Gelinggarantie von Bianca Zapatka zu verlassen, habe ich mir bereits beim ersten Durchblättern von “Vegan Everyday” mit Post-Its die Rezepte markiert, die ich auf ihre Tauglichkeit prüfen will. Die ersten davon haben den Test bereits bestanden. Aus der Kategorie “Frühstück” habe ich die Frühstückspizza ausgewählt – aus dem Grund, weil ich es spannend finde, ein Gericht, das man normalerweise als herzhaft kennt, mit gesunden leckeren Frühstückszutaten als fruchtig-süße Variante zu interpretieren. Mein persönliches Fazit: Absolut empfehlenswert! Die Frühstückspizza ist eine willkommene Abwechslung zu Müsli und Co., hat tolle Nährwerte, ist vielseitig abwandelbar und sättigt unglaublich lange. Mit einer Gesamtzubereitungszeit von etwa einer halben Stunde eignet sie sich vor allem für das besondere Frühstück am Wochenende.
Mit etwa derselben Zubereitungszeit können auch die Nudelspieße aus der Kategorie “Beilagen, Fingerfood, Suppen” punkten. Der Leser kann sie belegen wie eine Pizza – und hat dadurch erneut die Möglichkeit, ein Rezept beliebig oft abzuwandeln. Wenn man sich zwischen Pasta oder Pizza nicht entscheiden kann, kommt dieses einfache und doch leckere Rezept gerade recht.
“Sich jeden Tag gesund und vegan zu ernähren, wird mit diesen Rezepten zum Kinderspiel.”
Die Worte der Autorin im Vorwort klingen wie ein Versprechen. Wer sich durch die 256 Seiten backt und kocht, merkt am Ende, dass Bianca Zapatka dieses Versprechen hält. Am Ende des Buches bleiben nur wenige Fragen offen. Eine davon ist es: Wie gelingt es der Food-Bloggerin und Food-Stylistin ihre Rezepte so ansprechend zu bebildern? Das grenzt geradezu an Kunst! Ob einfache Fisch-Frikadellen auf Basis von Kichererbsen und Kartoffeln, schnelle Blaubeer-Muffins mit Streuseln oder ein simples türkisches Fladenbrot: Auf dem eigenen Teller sind diese Leckereien optisch nur wenig ansprechend. Im Kochbuch “Vegan Everyday” sind sie mit tollen Requisiten und Food-Accessoires so schön ins rechte Licht gerückt, dass sie nahezu eine Geschichte erzählen. Sie laden dazu ein, am gedeckten Tisch Platz zu nehmen und zuzugreifen. Allein dadurch wird das Buch zum Erlebnis. Ein umso größeres wird es jedoch, wenn man sich von den Fotos nicht einschüchtern lässt, sondern sie als Impuls nimmt, selbst aktiv zu werden und die kulinarischen Abenteuer der Autorin interpretiert. Denn vegan im Alltag ist kein Hexenwerk: Wenn der Magen knurrt und die Zeit knapp ist, lässt sich anstatt zum schnellen, verarbeiteten Snack nahezu genauso schnell zu “Vegan Everyday” greifen. Und zwar täglich aufs Neue.
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Suchst du weitere Kochbuchinspirationen? Dann stöbere gerne weiter auf meinem Blog. Dort findest du eine kleine Auswahl an Rezensionen veganer Kochbücher.
