Vegane Woche

Testwoche: Veganer auf Zeit

Tierische Produkte ade – einwöchiger Selbstversuch

Merkst du schon was? Wie fühlt es sich so an? Geht es dir irgendwie anders? Eine Woche vegan und schon stellt sich meine Umwelt mehr Fragen als ich selbst. Inzwischen liegen zwei Wochen zwischen dem Beginn meines Selbstversuchs und eine Woche zwischen seinem Ende. Diese Woche habe ich absichtlich verstreichen lassen. Um herauszufinden, wie schnell sich mein Körper wieder an die vegetarische Ernährungsweise anpassen und die positiven Nebeneffekte der veganen Woche wieder ins Gegenteil umschlagen würden.

Vegane Woche
Die erhoffte Hautbesserung ist leider nicht eingetreten.

Aber zurück zum Anfang: Der Selbstversuch war ein voller Erfolg – selbst wenn ich innerhalb der sieben Tage in Sachen Haut keine Veränderungen feststellen konnte. Dazu war der Zeitrahmen vermutlich zu eng. Das Ganze hat jedoch seine positive Seite: Im Herbst geht es in die Verlängerung. Da strebe ich eine Zeit von vier Wochen ohne tierische Produkte an und werde die Sache im Vorfeld ein bisschen konkreter planen. Denn so ein, zwei Dinge gab es, die nicht ganz so gelaufen sind wie ich sie mir erhofft hatte. Dazu später mehr.

Sicher fragst du dich jetzt, wieso ich von einem Erfolg spreche, auch wenn ich mein eigentliches Ziel – die Bekämpfung meiner Pickel – nicht erreicht habe, oder? Die Antwort ist ganz einfach: Ich konnte innerhalb der einen Woche, konkreter sogar bereits nach Tag zwei, positive Veränderungen an und in mir feststellen. Klingt blöd, hätte ich vorher nicht gedacht. War aber so und es war super.

Mittagsloch bleibt aus

Genau zwei Dinge sind es, die mich positiv überrascht haben: meine eigene Wachheit sowie meine gute Laune. Generell bin ich jemand, der mit wenig Schlaf auskommt, der viel zu viel Energie für seine Größe hat und dadurch kaum zur Ruhe findet. Doch unter der Woche falle ich prinzipiell irgendwann zwischen 14 und 15 Uhr in ein Loch. Eine plötzliche Müdigkeit überkommt mich. Und weil ich mich bei der Arbeit ja nicht permanent bewegen kann, muss ich diese dann mit viel schwarzem oder grünem Tee bekämpfen. Es lebe das Koffein! Nicht so in der veganen Woche! Ich war durchgängig von früh bis spät fit, musste nicht gähnen, geschweige denn irgendeiner Müdigkeit den Kampf ansagen. Dieser Status hielt durchgängig an: von Montag bis Freitag. Inwieweit sich die alten Muster in der Hinsicht wieder eingeschlichen haben, kann ich aktuell noch nicht beurteilen, weil vergangene Woche durch Dienstreise und Homeoffice keine gewöhnliche Arbeitswoche war.

Enttäuschung im Supermarkt

Vegane Woche
Frühstückszeit: Chia-Pudding mit Soja-Joghurt, Mango und Kakao-Nibs.

Kommen wir zum zweiten positiven Nebeneffekt: Eins, zwei, drei – gute Laune! Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht immer die absolute Frohnatur bin. In einem Moment kann ich noch quirlig, aufgedreht und bombastisch gut aufgelegt, im nächsten kann das schon wieder vorbei sein. Bis auf zwei kleine Ausnahmen blieb während meiner veganen Woche die Laune permanent auf einem Höhepunkt. Ausnahmen gab es, weil zum einen mein Sprunggelenk nicht mehr richtig mitspielte und ich mein Lauftraining zur Wochenmitte unterbrechen musste. Angesichts dessen, dass es nun eigentlich in die harte Wettkampfvorbereitung geht, ist wohl nachvollziehbar, warum das meine Stimmung trübte. Zum Glück bin ich so jedoch um den Proteindrink herumgekommen 🙂 Das zweite Stimmungstief – allerdings nicht ganz so tief – erfuhr ich, als ich im größten Supermarkt der Stadt einkaufen war. Absolute Enttäuschung! Ich hatte Lust auf veganes Eis, wollte mich mit veganen Keksen für unterwegs eindecken. Doch der Laden hatte tatsächlich nichts, was meinen Wünschen plus vegan entsprochen hätte. Da der kleine Supermarkt bei mir um die Ecke eine ganz gute Auswahl an veganen Produkten, vor allem Süßigkeiten, hat, bin ich davon ausgegangen, dass der größte Laden der Stadt automatisch mehr auf Lager haben müsste. Fehlanzeige. Seit ich mich nicht mehr vegan ernähre, sind meine gewöhnlichen Stimmungsschwankungen übrigens wieder zurück – zum Leidwesen meiner Mitmenschen 😉

Vegane Woche
Trifft es ganz gut: Kurzzusammenfassung der veganen Woche 😉

Einige weitere Erfahrungen will ich dir aber nicht vorenthalten. Zwei Beobachtungen: Vegan funktioniert super, a) wenn man sich mehr oder weniger selbst versorgt und nicht außerhalb isst und b) wenn man am besten darüber schweigt. Denn obwohl es nur eine Woche war, kann ich nicht sagen, wie oft mir folgender Satz um die Ohren geflogen ist: „Also vegetarisch geht ja gerade noch so, aber vegan?!?!?!!!!!!“ Hinzu kommt, dass einem die Leute angucken, als sei man von einem anderen Stern, wenn man etwa in der Eisdiele fragt: „Haben Sie auch veganes Eis?“ Ja, Veganismus macht einem zum Außenseiter, wenn man sich weiterhin in seinem normalen Umfeld bewegt. Was soll’s: Man macht es schließlich nicht für andere, sondern für sich selbst.

Einmal ist kein Mal

Merkst du schon was? Wie fühlt es sich so an? Geht es dir irgendwie anders? Ja, mein Bewusstsein hat sich im Laufe der Woche wieder ein Stück weiterentwickelt. Letzte Woche habe ich mich noch stärker vegan ernährt als vor meiner veganen Woche. Und ich reflektiere mehr über die Produkte, die ich jetzt zu mir nehme und in denen Milch oder Ei enthalten ist. Gerade im Supermarkt stand ich die Tage lange vor den Belgischen Waffeln und habe mit mir gehadert. Mitnehmen oder nicht? Die Inhaltsstoffe sind nicht so geil. Der Gedanke an den Geschmack hat jedoch gesiegt. Die Waffeln sind im Einkaufswagen gelandet. Noch habe ich sie nicht geöffnet. Aber bis zum Herbst werde ich sie sicher leer kriegen. Und mit ihnen zudem die anderen Vorräte, in denen tierische Bestandteile enthalten sind. Denn vielleicht… vielleicht ist nach dem längeren Selbstversuch dann komplett Schluss. Schluss mit Vegetarismus. Und der permanente Weg geebnet: zu einem besseren Gewissen, zu weniger Stimmungsschwankungen und zu noch mehr Aufgewecktheit.

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