Fairtrade und vegan: Weil Gerechtigkeit für alle gilt
Mit Rohrzucker, Kakao und Bananen unterstütze ich die Initiative Fairtrade-Stadt Hockenheim
Werbung für die Initiative Fairtrade-Stadt Hockenheim – Die einen schreien nach „Fairness“. Andere kommen mit „Gerechtigkeit“. Wiederum andere sprechen von der „Moral“. All das sind gute Gründe für eine vegane Ernährungs- oder gar Lebensweise. Doch vegan allein ist nicht alles. Wie kann ich mich für Tierrechte einsetzen, auf der anderen Seite aber Schokolade essen, deren Kakao von kleinen Kinderhänden an der Elfenbeinküste angebaut und geerntet wird? Wie kann ich es moralisch vertreten, vegane Joghurtalternativen aus dem Hause Nestlé zu konsumieren, aber gleichzeitig mit Billig-Rohrzucker aus dem Supermarkt zu backen, an dem die Zuckerrohr-Bauern auf Mauritius kaum etwas verdienen, weil die fetten Gewinne am anderen Ende der Wertschöpfungskette erzielt werden? Es ist eine Doppelmoral. Denn wer Fairness und Gerechtigkeit für Tiere fordert, ist diese auch den Menschen schuldig, oder?
Anfang 2021 habe ich mich deshalb dazu entschlossen, Unterstützer von „Fairtrade-Stadt Hockenheim“ und damit erstmals mit diesem Blog lokal aktiv zu werden. Ziel der sogenannten Fairtrade-Towns ist es, den fairen Handel auf kommunaler Ebene zu fördern. Durch die Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Politik geht es darum, gemeinsam lokal den fairen Handel zu stärken. Du weißt ja: Wenn viele kleine Leute an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können sie das Gesicht der Welt verändern. Und daran möchte ich mitwirken: die Welt nach meinen Möglichkeiten ein stückweit besser zu hinterlassen als ich sie vorgefunden habe.
In der Summe macht es den Unterschied
Die Mission: Hockenheim FAIRändern! In einer Zeit, in der „Geiz ist geil“ die Welt regiert und die eigenen Defizite und innere Leere mit Konsum ausgeglichen und gefüllt werden, geht es mehr denn je um Bewusstsein und Verantwortung. Hier setzt die Kampagne „Fairtrade-Towns“ an. Alle teilnehmenden Akteure verpflichten sich, mindestens zwei ihrer Produkte aus fairem Handeln zu beziehen. Das ist für jeden einzelnen keine große Nummer. Aber in der Summe macht es eben einen deutlichen Unterschied. Derzeit liegt der Anteil fair gehandelter Produkte am Weltmarkt bei etwa 1-2 Prozent – Tendenz steigend.
Definition von Fairem Handel:„Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzenten und Arbeiter – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handelsorganisationen engagieren sich – gemeinsam mit Verbrauchern – für die Unterstützung der Produzenten, die Bewusstseinsbildung und die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.“ (Quelle: Fair Trade Organization und Fairtrade Labelling Organizations International, 2009) |
Mehr Fairtrade im Schrank als gedacht
Mit welchen Produkten könnte ich mich als veganer Food-Blogger als Unterstützer verpflichten? Es sollten Produkte sein, die jeder kennt und die regelmäßig in meiner Küche zum Einsatz kommen. Also habe ich angefangen, mal meinen Küchenschrank unter die Lupe zu nehmen. Was ich dabei entdeckt habe, hat mich ziemlich überrascht. In meinen Rezepten kommen regelmäßig Fairtrade-Produkte zum Einsatz, ohne dass ich mir dessen bis dato bewusst war. Vor allem wenn es um „vegan backen“ geht, befindet sich so gut wie immer ein fair gehandeltes Produkt in meiner Zutatenliste. Es kann die Kuvertüre oder die Raspelschokolade sein. Es kann der Kakao oder der Rohrohrzucker sein.
Die beiden letzten Produkte habe ich zusammen mit Bananen auf die Liste für die Mission „Hockenheim FAIRändern“ gesetzt. Bananen kommen zwar in meinen Rezepten nicht häufig vor, sind mir jedoch persönlich eine Herzensangelegenheit: Bananen aus konventionellem Anbau sind nämlich meist nicht vegan. „Bananen sollen nicht vegan sein?!“, bevor du dir jetzt denkst, ich sei Banane, hier die Aufklärung: Um den langen Transportweg zwischen Anbauländern und Europa zu überstehen, ohne braun oder von Insekten befallen zu werden, werden die meisten Bananen mit dem Insektizid Chitosan behandelt. Chitosan leitet sich von Chitin ab – und jetzt kannst du dir vielleicht schon denken, woraus es gewonnen wird: aus den Chitin-Panzern von Garnelen oder Insekten.
Wer also vegane Bananen essen will, der kauft Bio-Bananen. Und dort liegt die Verbindung zu Fairtrade: In den Verträgen zwischen den Fairtrade-Partnern sind gewisse Umweltschutzauflagen geregelt, die häufig für einen ökologischen Landbau sorgen. Meine Bananen tragen nicht nur ein Bio-, sondern zugleich auch ein Fairtrade-Siegel.
Kennzeichnung meiner Rezepte
Das Fairtrade-Siegel findest du ab jetzt in den Headerbildern von allen neuen Rezepten auf meinem Blog, bei denen mindestens zwei fair gehandelte Produkte zum Einsatz kommen. Wie das aussieht, siehst du in diesem Rezepte für Maronenkuchen. Damit will ich auch dir gegenüber ein bisschen Transparenz schaffen. Aber zugleich möchte ich meiner Aufgabe als Unterstützer nachkommen und den Fairtrade-Gedanken weiter verbreiten.
Meine Heimatstadt Hockenheim ist übrigens seit August 2019 Fairtrade-Stadt. Schon an den Ortseingängen wirst du darauf aufmerksam gemacht. Eine lokale Steuerungsgruppe koordiniert die Aktivitäten vor Ort und ist Ansprechpartner für uns Unterstützer, deren Zahl stetig wächst. Auf die Frage der Steuerungsgruppe, weshalb ich mitmache, musste ich nicht lange überlegen: „Ich bin dabei, weil vegane Ernährung nicht nur mit Tierwohl und Umweltschutz einhergeht, sondern auch mit ethisch-sozialer Verantwortung. Bei einer gesunden und nachhaltigen Ernährung sollte auch der Punkt der Fairness beachtet werden – und zwar nicht nur dem Tier, sondern auch dem Menschen gegenüber.”
Wie siehst du das? Achtest du beim Einkauf auf das Fairtrade-Siegel? Ich freue mich über deinen Kommentar. |